geschrieben von Pastor Dahl:

Am 22. Dezember 1937, abends kurz nach 8 Uhr, ging das Brandhorn in unserem Dorf. Viele wollten es gar nicht glauben, als es hieß: „De Kark brennt!“ Und doch war es so. Alles sammelte sich in der eisigen Kälte um die Kirche. Aber man stand dem Feuer hilflos gegenüber. Wegen des Qualms und weil der Brandherd direkt über dem einzigen Eingang lag, durfte niemand sich in die Kirche hineinwagen. Die örtliche Feuerwehr, die sehr bald zur Stelle war, konnte kein Wasser heranbekommen. In der eisigen Frostnacht versagte die Spritze und die Schläuche brachen. Die Husumer Feuerwehr mit ihrer Motorspritze wurde alarmiert, und alles hoffte auf ihren baldigen und kräftigen Einsatz. Sie erschien, aber eine Reihe misslicher Umstände ließen sie erst dann zum wirksamen Löschen kommen, als das Feuer schon sein Vernichtungswerk getan hatte. Inzwischen schlugen die hellen Flammen aus dem Kirchendach heraus und tauchten für Augenblicke die ganze Landschaft in helles Licht. In dieser Winternacht triumphierte das rasende Feuer über die Unzulänglichkeit der kleinen Menschen. Im Innern brannte auch alles aus. Als schließlich das Löschen einsetzte, war eigentlich schon entschieden, daß kaum mehr als die kahlen Mauern stehen bleiben würden. Aber es galt, die Brandgefahr von dem übrigen Dorf fernzuhalten. Der Südost trieb den Funkenregen über das halbe Dorf. Zum Glück war er nicht stark, und die nächsten Häuser, die am meisten gefährdet waren, sind hartgedeckt. Und auf den Strohdächern lag Schnee. So war die Gefahr für das Dorf rasch gebannt. Kurz nach Mitternacht war die Löscharbeit im wesentlichen beendet.

Aber unser liebes, trautes Kirchlein war eine Trümmerstätte. Groß war es ja nicht, aber vielleicht gerade deshalb und wegen seiner gelungenen Ausmalung hatte es etwas Trauliches. Viele haben unsere Kirche lieb gehabt. Das beweisen die vielen Briefe, die uns in diesen Wochen zugingen. Ein Amtsbruder, der vor Jahren hier einmal eine Gastpredigt hielt, sandte gleich eine Geldspende. Ein hochverehrter alter Pastor unserer Heimat schrieb: „…sondern auch dass es ein so guter Typ unserer ältesten romanischen Kirchen ist, macht das Unglück so beklagenswert.“

Das kann man wirklich behaupten. Die kleine Feldsteinkirche ist uralt. Das Jahr ihrer Entstehung kennt man nicht. Sie ist aber die älteste weit und breit. Vielleicht ist die Vermutung nicht zu kühn, wenn man ihre Entstehung um 1100 ansetzt. Olderup war schon Dorf und Kirchengemeinde, als das 9 km entfernte Husum nur eine kleine Fischeransiedlung war, die zu Mildstedt gehörte. Und ob Mildstedt älter ist, ist auch noch die Frage.