St. Marien Hattstedt

Altar

Der Flügelaltar
stammt von 1470. Der Mittelschrein mit seiner figurenreichen Kreuzigungsszene unter drei reich verzierten Baldachinen zieht zunächst den Blick auf sich. In den Seitenflügeln sehen wir links Verkündigung und Geburt Jesu, rechts Anbetung und Beschneidung. Wenn am Karfreitag der Altar geschlossen wird, sind für die Gemeinde Johannes der Täufer und die Figur des Salvators sichtbar. Marten von Achten hat sie um das Jahr 1600 nach Stichen von Sadeler und Goltzius angefertigt. An den Seitenflügeln sind weitere Scharniere angebracht, über die dazugehörigen Flügel ist aber nichts weiter bekannt.

Das Antependium,
der geschnitzte gotische Altarvorsatz ist ebenfalls bemerkenswert. In vier Teilen mit je zwei Feldern wird in reichem Maßwerk ein Kreuzsymbol variiert. Eine vergleichbare gotische Schnitzarbeit ist in der Region sonst nur noch in der Kirche in Schobüll zu sehen.

Zwei Messingleuchter
aus dem Jahr 1669 stehen auf dem Altar. Im Jahr 2000 wurden sie, genau wie die Kronleuchter im Mittelgang, restauriert und erstrahlen seitdem wieder in neuem Glanz.

Apostel

Sechs Apostelfiguren
befinden sich an der Nordseite des Altarraumes. Laut Kunstführer SH stammen sie aus dem 14. Jahrhundert. Die Kirchenchronik erwähnt noch im 18. Jahrhundert 11 dieser Apostel. Sie waren einmal über dem Triumphbogen angebracht. Über den Verbleib der restlichen Figuren ist nichts bekannt. Von den Aposteln sind lediglich der Herrenbruder Jakobus (2. v. l. mit der Keule), Petrus (4. v. l. mit Seitenlocken und Bart) sowie Johannes (ganz rechts) mit gelocktem Haar zu identifizieren.

Taufe 1

Die Taufe
steht im Mittelpunkt des heutigen Altarraumes Es handelt sich um eine 1647 von Lorenz Karstens in Husum gegossene Bronzetaufe. Verwendet wurden dafür die Formen der Taufe in der Marien-Kirche in Husum. Die vier Evangelisten Markus (m. Löwe), Lukas ( m. Stier), Johannes (m. Adler) und Matthäus (o. Beigabe) tragen die glockenförmige Cuppa. Von den ursprünglich sechs Statuetten im oberen Teil sind nur noch Petrus (m. Schlüssel) und Johannes (m. Becher) erhalten. Über den Figuren befinden sich sechs Schriftkartuschen, u.a. die Grabinschriften für den „Hauptmann und Fendrich“ Knudt Boingh, gest. 1643. Weitere Inschriften verdeutlichen die hohe Sterblichkeit im Kindbett. Aufgeführt sind Boinghs Frau Eie Knuts, gest. 1619 mit 22 Jahren und ihre Tochter Inge Harrens, gestorben am 11.6.1644 mit 25 Jahren, sowie deren Tochter Eike, gestorben am 17.6.1644 im Alter von 18 Tagen. Harro Wolbersen, der Mann Inge Harrens, hat die Taufe gestiftet. Die Taufe war ursprünglich mit einem hölzernen Deckel versehen, von dem nur noch die beiden Figuren in den Nischen hinter dem Altar erhalten sind.
Ursprünglich stand in der Kirche ein Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert aus gotländischem Sandstein. Diese Taufe befindet sich heute als Dauerleihgabe in der Mildstedter St. Lamberti-Kirche.

Eine Salvatorfigur
auf der Weltkugel steht links hinter dem Altar in einer Nische. Bemerkenswert bei dieser Figur aus dem 17. Jhd. ist, dass sie, wie bei Restaurierungsarbeiten entdeckt wurde, zwei rechte Hände hat.<

Eine sitzende Christusfigur
befindet sich in der Nische rechts hinter dem Altar . Sie weicht stilistisch stark von der Figur des Salvators ab, dennoch soll auch sie zu dem ehemaligen Taufdeckel gehört haben.

Der Osterleuchter
wurde 1986 von dem Hattstedter Schmied Ulrich Skrodzki geschaffen. Dargestellt sind die Emmausjünger. Gleichzeitig berichtet die Art der Darstellung von den Leiden der Menschen, die bloßgestellt bis auf die Rippen, nach oben zu Jesus schauen und von Ostern Heil und Leben erwarten.

Apsistür

Tür zwischen Apsis und Altarraum
Sie enthält als Türfüllung zwei Bilder des ehemaligen Singechors, einer Empore von 1706, die sich bis 1873 hinter dem Triumphbogen im heutigen Chor befand und vierzehn bemalten Felder enthielt. Die beiden erhaltenen zeigen die Erschaffung der Gestirne und den Brudermord Kains.

Das Kruzifix an der Südseite
des Chores war wohl Teil einen weiteren Altars und stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Nischen im Chorraum deuten daraufhin, dass es weitere Nebenaltäre in der Kirche gab.

Eine Grabplatte
ist heute hinter dem Altar in den Fußboden eingelassen. Diese seltene Ehre wurde dem Pastor Backhusius zuteil:. Er starb 1666 und wurde aufgrund seiner großen Verdienste um die Gemeinde in der Kirche beerdigt.

Zwei Pastorenstühle
befinden sich an der Westseite des Altarraumes. Sie sind heute zweckentfremdet. Seit 1873 saßen links die Familie des Pastors, rechts – am Aufgang zur Kanzel – der Pastor.